Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)

 

 

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Die Regenbogenforelle ist eine eingebürgerte Fischart, die 1882 von der Westküste Nordamerikas zu uns gebracht wurde und seither wegen ihres raschen Wachstums in vielen Teichwirtschaften gezogen wird. Die häufig vertretene Meinung, sie sei eine fruchtbare Kreuzung aus mehreren amerikanischen Forellenarten, dürfte nach neueren Erkenntnissen nicht mehr zu halten sein. Vielmehr dürfte es sich um einen Mischling aus verschiedenen Unterformen einer einzigen Art handeln, ähnlich als ob Meerforelle, Seeforelle und Bachforelle vermischt würden.

Die Ansprüche der Regenbogenforelle an den Lebensraum und das Nahrungsangebot entsprechen in etwa denen der Bachforelle, jedoch reagiert sie weniger empfindlich auf niedrigen Sauerstoffgehalt und höhere Wassertemperaturen. Die Standorttreue ist im Gegensatz zur Bachforelle wenig ausgeprägt. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß die Regenbogenforelle nach Besatzmaßnahmen häufig und weit abwandert. Wanderungen von mehr als 100 km scheinen dabei - auch bei der angeblich stationären Shasta-Form - keine Ausnahme zu sein.

Ihr bis vor einigen Jahren gebräuchlicher wissenschaftlicher Name Salmo gairdneri ließ auf verwandschaftliche Beziehungen zum Atlantiklachs Salmo salar schließen. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß sie zur Gattung Oncorhynchus der Pazifiklachse zu rechnen ist.

Bei der Nahrungsaufnahme ist sie weit weniger wählerisch als die Bachforelle. Neben Insektennahrung aller Art nimmt sie auch Kartoffeln, Brot, Reis, Käse und andere Essensreste, die in bebauten Gebieten von Anliegern ins Gewässer "entsorgt" werden, so daß die Behauptung ihrer Gegner, sie sei das Schwein der Salmonidengewässer, nicht ganz unbegründet ist.

Bis heute ist es noch weitgehend unklar, ob und in welchem Umfang sich ausgesetzte Regenbogenforellen in unseren Gewässern fortpflanzen. Neben einigen wenigen Nachweisen in englischen Flüssen liegen inzwischen auch Meldungen aus Deutschland über eine natürliche Fortpflanzung vor. Dennoch ist sie aus fischereibiologischer Sicht in Salmonidengewässern, in denen selbstreproduzierende Populationen der heimischen Bachforelle vorhanden sind, ungern gesehen und die zuständigen Behörden einiger Bundesländer sind seit einiger Zeit dazu übergegangen, den Besatz mit Regenbogenforellen in solchen Fließgewässern zu untersagen.

Bedeutung für den Fliegenfischer

Unbeschadet ihrer fischereibiologischen Problematik ist der außerordentliche Wert der Regenbogenforelle als Sportfisch unbestritten. Sie ist der Bachforelle an Kraft und Ausdauer in der Gegenwehr weit überlegen, entfaltet im Drill wilde Kräfte und versucht fintenreich, die hakenbewehrte Fliege oder Nymphe in ihrem Maul abzuschütteln. Sie erreicht im Verhältnis zu ihrem Lebensalter relativ schnell beachtliche Gewichte und hält im Gegensatz zur Bachforelle auch als kapitaler Fisch an der Gewohnheit fest, Flugnahrung in jeder Form aufzunehmen. Während kapitale Bachforellen nur beim Zusammentreffen günstiger Umstände an die Fliege zu bringen sind, kommt der Fliegenfischer bei großen Regenbogenforellen wesentlich leichter zum Zuge.

Verfasser: Jürgen Gaul